Reisebericht Burma-Tauchsafari

April 03

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Am 29.März 2003 startete unsere 8-köpfige Truppe mit der Thai-Airways von Frankfurt über Bangkok nach Phuket / Thailand. Dort angekommen wurden wir direkt von Rüdi von Private-Dive in Empfang genommen und zu einem Resort am Patong Beach gefahren, wo wir dann eine Nacht verbrachten. Wer Phuket kennt, der kennt auch Patong und weiss dass hier abends der Bär los ist und die Prostitution floriert. Wir haben uns das dann auch mal angeschaut und mit entsprechenden alkoholischen Flüssigkeiten den Urlaub eingeläutet. Auf dem anschliessenden sehr wackeligen Weg ins Schlafgemach musste ich mich dann leider noch dem Gruppenzwang beugen und wir tranken noch einen standesgemässen Absacker im Pool unseres Resorts. Bei einem schüchternen Blick unter die Wasseroberfläche konnte ich hier bereits völlig verwundert erste Muränen und Nacktschnecken entdecken. Sehr interessiert begutachtete ich dann im Anschluss die Innenverarbeitung thailändischer Sanitäranlagen und freute mich tierisch als endlich diese scheiss Zimmerdecke über mir stehen blieb. Am nächsten Tag, zwar Kreidebleich aber in alter Frische, wurden wir dann wieder von Rüdi abgeholt und fuhren dann ich Richtung Norden in die 1,5 Stunden entfernte Hafenstadt Tab Lamu, wo das Safariboot von Private-Dive "Sai Mai" vor Anker liegt. Dort wurden wir herzlichst von Alex (Alexander) und seiner Freundin "Nong" empfangen. An dieser Stelle erwähne ich gleich mal das noch 3 weitere supernette Taucher (Rita & Hans, Rudi) mit uns eincheckten. 

Die Sai Mai ist ein absolut gepflegtes und sehr funktionelles Tauchsafariboot ohne viel Schnickschnack aber mit ausreichend Platz und Aufenthaltsmöglichkeiten für die Zeit zwischen den Tauchgängen. Sie hat 6 klimatisierte Doppelkabinen + Ventilator, somit Platz für 12 Gäste. Ausreichend grosse Süsswassertanks und 2 Dusch- WC Kabinen. Stereoanlage, TV - Video gibt´s auf dem Oberdeck. Die elektrischen Kompressoren laufen sehr leise beim Befüllen der 12 und 15 Liter Flaschen (INT). Das Boot ist weiterhin ausgestattet mit modernsten elektronischen Navigations- und Funkmitteln. Sicherheits- Equipment wie Schwimmwesten, Rettungsinseln, motorisiertes Dinghi, Leuchtraketen, Sauerstoff sind alle vorhanden. Über das Thema "Druckkammer" braucht man sich allerdings auf einer Burmatour nur insofern unterhalten, dass man eben sicher tauchen sollte, da weit und breit keine vorhanden ist. Die Tatsache, dass die Sai Mai ein wenig mehr Motorleistung vertragen könnte, bescherte uns aber um so länger ein wenig kühlen Fahrtwind bei diesem extrem heißen Wetter. Das Thema "Essen" ist natürlich auch ganz wichtig. An dieser Stelle nochmal mein grosses Lob an die 5*-Köchin, die unsere Mägen mit Thai-Food und europäischen Köstlichkeiten verwöhnt hat.

Getaucht wurde 4 mal pro Tag, außer am An- und Abreisetag. Weiterhin gibts an den Burma Banks aus Sicherheitsgründen kein Nachttauchgang , so dass dann also an diesem Tag nur 3 Tauchgänge durchgeführt werden. Ansonsten geht´s runter um 8.00 Uhr, um 12.00 Uhr, um 16.00 Uhr und dann der Letzte um 20.00 Uhr. In der Regel fährt das Boot sehr nahe ans Riff, so dass wir immer direkt von der Plattform aus gesprungen sind und nicht erst ins Dinghi steigen mussten. Nach dem Tauchgang stellt man lediglich sein Equipment im zusammengebauten Zustand auf seinen Platz und wird dann dort direkt befüllt. Super Sache, denn man erspart sich das Umbauen auf eine andere Flasche.  

.... wo war ich jetzt stehen geblieben ? Ach ja... wir haben also auf dem Boot eingecheckt und dann in aller Ruhe unsere Kabinen bezogen. Im Anschluss trafen wir uns dann alle auf dem Oberdeck und Alex hat uns die Crew vorgestellt, den Tourenverlauf  im groben erläutert, eine Bootseinweisung gegeben, Logbücher - Brevet - Attest und das übliche formelle Getue, usw. Danach haben wir den Tag mit ein paar leckeren Singha-Bierchen gemütlich ausklingen lassen und ordentlich Taucherlatein gesponnen. Voller Erwartung auf den kommenden Tag haben wir uns dann in Kojen gelegt. Bzw. Gabi, Udo, Ina und ich haben wie bisher bei fast jeder Tour die Nächte unter freiem Sternenhimmel geschlafen.  

Im übrigen legte die Sai Mai noch am späten Nachmittag in Tab Lamu ab und fuhr die ganze Nacht durch, so dass wir am kommenden Morgen in Kauhwtong (?) / Burma die Einreiseformalitäten erledigen konnten, was wie folgt aussieht. Man legt dort an und ca. eine Stunde später kommen 3 Hansel vom burmesischen Zoll aufs Boot. Diese kassieren dann von jedem Gast 150 US$ Gebühr, sowie die Pässe ein. Letzters bekommt man dann erst wieder bei Ausreise. Ersteres sieht man logischerweise nicht wieder. Für was man die Kohle bezahlt weiss man eigentlich nicht so genau, nur dass man diese bezahlen muss ansonsten nix tauchen. Vermutlich geht davon erst mal einiges in die eigenen Taschen der Zolljungs, was uns deren Vorliebe für Goldschmuck irgendwie vermuten lässt. Wie auch immer, in Burma fährt nur der gut, der ordentlich schmiert. Korruption schreit hörbar zum Himmel. Ach, ich vergass... einer der Burmesen bleibt im übrigen während der ganzen Tour an Bord. In unserem Fall war es Cho Cho, ein wirklich netter und hilfsbereiter Kerl, der sich an Bord auch richtig nützlich gemacht hat.    

Nachdem die beiden anderen dann wieder vom Schiff runter waren ging´s dann endlich los zum ersten Tauchplatz, der dann aber auch erstmal wieder ein paar Stunden entfernt lag. Im übrigen erwähne ich an dieser Stelle kurz, dass wir auf dieser Tour so viele Seemeilen hinter uns gebracht haben wie vielleicht auf 4-5 Ägypten Safaris zusammen. Wir sind auf dieser 10 Tages / 11 Nächte - Tour auch oft mitten in der Nacht losgefahren, bzw. teilweise ging es direkt nach dem Nachttauchgang wieder weiter.

Im Allgemeinen aber sind wir in Burma überall alleine getaucht. Ganz selten haben wir mal ein anderes Safariboot gesehen. Makrogebrabbel hat´s in burmesischen Gewässern das volle Programm. Ich würde allerdings lügen, wenn ich sagen würde, dass wir nicht wegen den oft beschriebenen und bekannten Grossfischen die Reise nach Burma angetreten haben. Diese haben uns dann aber leider oft hängen lassen und so mancher hat sich wirklich mehr erwartet. An den Banks fehlte dem Grossfisch leider die Strömung, so dass uns die spektakulären Mengen an Sharks nicht vor die Maske schwammen. Andere namhafte Plätze wurden in letzter Zeit des öfteren Opfer von Dynamitfischern, so dass wir hier im oberen Bereich viele kaputte Riffabschnitte und etliche tote Fische vorfinden mussten. Sowas hatten wir alle noch nie gesehen und waren maximal schokiert. Laut Alex wurde vor noch nicht allzu langer Zeit hier und da mal ne Bombe geworfen was zu verkraften war, jedoch hat das neuerdings leider so extrem zugenommen, dass Weltklasseplätze wie z.Bsp. Little Torres auf gut deutsch im Arsch sind. Black Rock ist auch bald soweit. Mittlerweile macht es auch den Dynamitfischern nichts mehr aus vor Publikum zu sprengen, so dass wir einige Aufnahme von Explosionen machen konnten. Auch unter Wasser haben wir etliche Grausamkeiten digital festgehalten. Wer das noch nicht live gesehen hat, der kann sich das absolut nicht vorstellen, was da abgeht....... Ich erwähne hier auch, dass es sich um Organisationen handelt, die die Riffe zerstören. Wir haben am Coopers Drivers ein grosses Mutterschiff beobachten können, welches die Fische speichert. Etliche kleine Longtailboote hatten sich um das Riff gestellt und hier und da abwechselnd gesprengt. Aber zuvor wurde vermutlich erstmal ordentlich angefüttert. Durch diese Methode wird allerdings nur ein Bruchteil der toten Fische von der Oberfläche abgeschöpft, das meisste allerdings liegt auf dem Grund. Auch das ganze Jungfischzeug liegt tot umher. Manche noch lebende Fische zeigen extreme Verhaltenstörungen, wie z.Bsp. ein grosser Barrakuda, der uns den ganzen Tauchgang auf Tuchfühlung begleitet hat und ab und zu mal irgendwo dagegen geschwommen ist. Weiterhin hat er auch keine Reaktionen auf Berührungen gezeigt. 

Wir haben auf dieser Tour aber auch wirklich einige super Tauchgänge gemacht und es liess sich erahnen wie es hier noch vor nicht allzulanger Zeit überall gewesen sein muss. Weiterhin muss ich erwähnen, dass man von Seiten der Tauchbasen alles versucht, dass die burmeschiche Regierung härter durchgreift. Das Hauptproblem allerdings ist wie anfänglich schon erwähnt die Korruption in diesem Lande. (Neben Coopers Drivers gibt es eine Insel mit einer Militärbasis, die die ganze Scheisse 100% mitbekommen haben muss !) 

Im übrigen werden auch wir hier mit Bildern diverse Organisationen aufmerksam machen und uns weiterhin an die burmesische Botschaft wenden.

Nachfolgend führe ich unseren Tourenverlauf in Stichpunkten auf und erläutere hier und da das Nennenswerte.

 

1. Tauchtag (01.04.03): 

TG 1: High Rock / (23m/60min): Viel Schwarmfisch, Makro 

TG 2: South Twin / (21m/45min): Nachttauchgang, diverse Muränen und Krebse

 

2. Tauchtag (02.04.03):

TG 3: Heckford Bank / (25m/50min): 3 kleine Ammenhaie

TG 4: Silver Tip Bank / (38m/50min): 2 kleine Silberspitzenhaie, mehrere Weisspitzen- und Ammenhaie 

TG 5: Silver Tip Bank / (34m/51min): Mehrere Weisspitzenriffhaie

 

3. Tauchtag (03.04.03):

TG 6: South Twin / (43m/50min):  keine besonderen Vorkommnisse

TG 7: North Twin Pinacle I / (51m/50min): Barrakudas, Fledermausfische, Zackenbarsche

TG 8: North Twin Pinacle II / (40m/53min): Barrakudas, Blaupunktrochen, Schnapperschwarm

TG 9: Clara Island Bay (19m/50min): Nachttauchgang, Makro ohne Ende, überall Gewimmel

 

4. Tauchtag (04.04.03):

TG 10: Black Rock / (54m/47min): Leopardenhai, Weisspitzenriffhaie, Barrakudas, Drachenköpfe

TG 11: Little Torres / (45m/55min): Totes Riff, Bullenhai, Drachenköpfe, Langusten

TG 12: Tower Rock Pinacle I / (36m/45min): Mobulas, Geisterfetzenfisch, Oktopus, super Bewuchs

TG 13: Tower Rock A / (30m/30min): Nachttauchgang, 2 Geisterfetztenfische, Sepias, Kalamare

 

5. Tauchtag (05.04.03):

TG 14: Tower Rock B / (42m/50min): 5 einzelne Mobulas + eine ganze Schule (ca. 20-30 Stück)

TG 15: Tower Rock C / (52m/51min): Mehrere Mobula-Schulen (vielleicht 40-80 Stück ???)

TG 16: Tower Rock D / (32m/57min): Fantasie-Stechrochen, Seeschlange, Mobulas, Blaupunktrochen

TG 17: Tower Rock E / (21m/43min): Nachttauchgang, Makro ohne Ende, Spanische Tänzerinnen, usw...

 

6. Tauchtag (06.04.03):

TG 18: Tower Rock Pinacle II / (33m/45min): 2 grosse Schwarzpunktrochen, grosser Zacki, super Bewuchs

TG 19: Tower Rock Pinacle I / (50m/51min): Mobulas, Drachenköpfe, mehrere Sepias

TG 20: Little Torres / (30m/51min): Zerstörtes Riff (Dynamit), 2  Fantasie-Stechrochen 

TG 21: Little Torres Bay / (21m/41min): Nachtauchgang, Langusten ohne Ende, Makro, Igelfische

 

7. Tauchtag (07.04.03):  "The Dynamit - Day"

TG 22: Black Rock / (43m/43min): Dynamitanschlag, tote Fische überall, 3 lebende Fantasierochen

TG xx: Coopers Drivers: Dynmitfischen, direkt vor unseren Augen  => Kein Tauchen !!

TG 23: Clara Island / (29m/45min): Was ist denn hier passiert ? Total zerbomt, alles tot !!

TG 24: Shark Cave / (25m/45min): Nachttg., mal wieder tote Fische, keine Haie,  Makro

 

8. Tauchtag (08.04.03):

TG 25: Stuart Island / (23m/13min): Durchgänge, Sog + Waschmaschine, Hände zerschnitten, abgebrochen

TG 26: Highrock / (29m/52min): Viel Schwarmfisch (... hat man mir erzählt)

- Frühzeitig ausgecheckt aus Dynamit-Country "Myanmar", zurück nach "Touri-Thailand"

 

 

9. Tauchtag (09.04.03):

TG 27: Richelieu Rock / (28m/58min): 2 Harlekin-Garnelen, Zacki, Schwarmfisch

TG 28: Ko Tachai / (42m/43min): Felsige UW-Landschaft, Kaltwasserströmungen, Schwarmfisch

TG 29: Ko Tachai / (29m/46min): 2 Leopardenhaie, Schwarzspitzenriffhai, Blaupunktrochen

TG 30: Ko Bon Ost / (20m/34min): Nachttauchgang, etliche Muränen, das Riff ist total am Arsch

 

10. Tauchtag (10.04.03):

TG 31: Ko Bon Pinacle / (42m/43min): Rotes Anemonenfeld, 2 Schwarzpunktrochen, 2 Leopardenhaie

TG 32: Ko Bon House Riff / (40m/60min): Orientalsüsslippen, gigantische Schnapperschwärme, etliche Drücker

TG 33: Zinnbagger-Schiffswrack Kao Lak / (17m/60min):  Der totale Hammer, hier geht´s ab !!

TG 34: wie TG33 (aber nur 35min): 100te Koffer- und Igelfische, teilweiss mit Schiffshalter, massig Muränen aller Art, Drachenköpfe, Steinfisch, Krokodilsfisch, Barrakudas

 

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